Das Yoga ist politisch-Manifest

Wir haben yoga_ist_politisch gegründet, um den Yoga von der Matte in den Alltag zu tragen und um ein diskriminierungssensibles Netzwerk zu schaffen. Wir schreiben hier aus der folgenden Perspektive: wir sind (bisher) weiß-deutsch-privilegierte und ableisierte Frauen und Personen. Dabei wollen wir unsere Privilegien wie unsere eigenen Diskriminierungserfahrungen nutzen, um auf Leerstellen in der Yogaszene hinzuweisen und gemeinsam antirassistischer, antisexistischer, sensibler und prider & woker zu werden. Wir reflektieren uns, unsere Haltung innerhalb der Yogaszene, unser Wissen über Yoga sowie unsere Position als Yogi*nis und laden dazu ein, mitzumachen. 

Unsere politische Arbeit ist in die Vermittlung von Yoga als moderne Lebensphilosophie und in die Bildung über die Wurzeln des Yoga eingebettet. Denn das theoretische Wissen über die Fundamente des Yoga sind unser Ausgangspunkt für die politische Praxis. Dabei folgen wir nicht kopflos einer Lehre, sondern setzen uns kritisch mit den Schriften des Yoga auseinander. 

  • Wir sind hier, um die Nutzung von Yoga als und in der kapitalistischen Werbung, Wokewashing und problematische Wellnessnarrative nicht länger unhinterfragt stehen zu lassen. 
  • Wir sind laut gegen Ableismus, Lookismus und Bodyshaming in der Yogaszene, denn jeder Körper ist ein Yogakörper und Yoga ist für alle da. 
  • Wir sind hier, um Solidarität und Mitgefühl in der Yogaszene zu stärken und damit Gewaltlosigkeit zu leben. 
  • Wir sind laut gegen White Supremacy, Rassismus, Klassismus, Kapitalismus und Leistungsdruck in der Hustle-Culture.
  • Wir sind hier, um uns für die faire Behandlung und Achtung der Würde aller Lebewesen einzusetzen. 

Daher fordern wir von Yogalehrenden und -schüler*innen: 

  • Eine faire Bezahlung für Yogalehrer*innen sowie durchsichtige Preispolitik von Studios: Denn Yoga vermitteln ist ein Beruf und keine Selbstausbeutung.
  • Faire Preise für marginalisierte Gruppen
  • Transparent über Gehälter, Einkünfte und Ausgaben zu reden
  • Yogapraxis ohne Dogmatismus und gewaltvolle Hierarchien
  • Über unsere Privilegien zu sprechen und zwar bereits in der Yoga- Ausbildung
  • Wurzeln des Yoga zu honorieren und über kulturelle Aneignung zu lernen
  • Bühne für BiPOC + LGBTQIA* schaffen
  • Antidiskriminierungsarbeit in der Yogaszene zu machen
  • Yoga von Esoterik abgrenzen und über Verbindung von Esoterik, Rechtspopulismus und Verschwörungstheorien aufzuklären
  • Den Yogahype zu hinterfragen und über zwanghafte Selbstoptimierung im Zusammenhang mit Leistungsdruck aufzuklären
  • Mehr als schöne Insta-Bilder, schöne Klamotten, schöne Posen zu zeigen: Yoga ist keine Frage der Haltung
  • Traumasensibles Yoga standardmäßig anzubieten
  • Eine Aufklärung darüber, dass Yoga keine Therapie mentaler Krankheiten ersetzt, aber Individuen in ihrem (politischen) Alltag empowern kann
  • Gemeinsam die Yogawelt ein Stückchen besser zu machen: fairer, solidarischer und mitfühlender

Die Hintergründe liegen in der Yogaphilosophie!

Unsere Haltung leitet sich ab vom achtgliedrigen Pfad des Yoga. Darin sind die Yamas und Niyamas für uns eine sehr zeitgemäße politische Agenda. Wir sind jederzeit offen für konstruktive Kritik und Austausch, weil wir ein Netzwerk schaffen wollen aus Allys für Marginalisierte, um eine solidarische und mitfühlende Yogawelt mitzugestalten. 

Wir sind Feministinnen, die diesen intersektional denken, Veggies und bemühen uns jederzeit darum, uns nicht selbst auf dieser Plattform zu zentrieren, sondern unser größeres Anliegen vor das eigene Ego zu stellen. Wir sind allerdings nicht frei von Fehlern und sind immer noch auf dem Weg, täglich dazuzulernen über Diskriminierungen, die wir nicht am eigenen Körper erfahren haben. Daher freuen wir uns über jede konstruktive Kritik an unseren bestimmt nicht immer konventionell gedachten Posts. Wir sind uns bewusst darüber, dass Haltungen subjektiv sind und sich diese auch wandeln können. Allerdings ist für uns die Antihaltung gegen Rechts, gegen jegliche Formen der Diskriminierung & Lebewesenfeindlichkeit nicht verhandelbar.

Wir wollen kein Mainstream sein, aber mit unserer Ausdrucksform auch niemanden ausschließen. Daher freuen wir uns über Rückfragen und Diskussionsanfragen zu unseren Beiträgen. Wir sind bisher ein weiß-deutsches, weiblich sozialisiertes Trio, das soll aber nicht so bleiben. Daher freuen wir uns über Gäst*innen und Gastbeiträge. 

Unsere Unterstützer*innen

(in alphabetischer Reihenfolge)

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Foto von cottonbro von Pexels

12 Kommentare zu „Das Yoga ist politisch-Manifest

    1. Hallo, vielen Dank für deine Frage. Natürlich können Personen mit jedem Geschlecht Unterstützer*innen lesen. Uns geht es um Gleichberechtigung für alle, und deshalb wollen wir auch niemanden ausschließen. Möchtest du als Unterstützer*in eingetragen werden? Viele Grüße! Dein Yoga-ist-politisch-Team

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  1. Hallo ihr Lieben, mir gefällt eure Idee und Initiative sehr, sehr gut, und ich kann mich inhaltlich 100% darin wieder finden! Mir als Lehrerin für inklusives und barrierefreies Yoga liegen die angesprochenen Themen natürlich besonders am Herzen, und meine Yogapraxis (Unterricht eingeschlossen) ist, was ihr beschreibt. Einen Vorschlag zur Formulierung habe ich: wollt ihr das „blind“ einer Lehre folgen durch ein anderes Wort ersetzen? Ich weiß von blinden Personen, daß es ihnen weh tut, wenn sie mit Unwissenheit gleich gesetzt werden, daher …

    Vielen herzlichen Dank für die tolle Initiative!
    Katharina

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    1. Hallo liebe Katharina,
      tut mir leid, dass wir dir erst jetzt antworten, es liegt an der Sommerpause.
      Danke für dein Feedback, ich habe es direkt eingearbeitet. Auch wir lernen dazu!
      Viele liebe Grüße an dich,
      Kerstin

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  2. Hallo liebe Kerstin, vielen Dank für deine Antwort und die Einarbeitung – ich freue mich sehr! Es ist schön für mich, das Manifest zu lesen, weil ihr mir wirklich aus der Seele sprecht. Melde mich gleich als Unterstützerin an ;-)! liebe Grüße zurück, Katharina

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  3. Hab euch gerade erst endeckt, wie großartig seid irh denn! Werde ich mich mehr mit auseinandersetzen. Derzeit ist mein Kopf nur im Ukraine-Krieg-Modus. Danke für eure tolle Idee/Arbeit! Da kann ich viel von lernen.

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  4. Hallöchen!!!
    Wie großartig, dass ich euch fand!! Ich fühlte mich bis jetzt fast solo mit der Kombo der Spiritualität u Politik.
    Ich finde mich u meine Gedanken in euren Veröffentlichungen wirklich wieder.

    Wie geht ihr mit der Karmalehre und den weltlichen Geschehnissen um?

    Ich freue mich über eure Plattform ♡
    Alles liebe
    Kathi

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