Achtsamer Konsum – Aber wie?

Als Yogalehrer*innen vermitteln wir Inhalte und Werte und außerdem „verkaufen“ wir ein Produkt. Wir sind also auch hier Teil des kapitalistischen Systems, auch wenn’s uns vielleicht nicht gefällt. Da kommen wir doch gar nicht drum herum, Machtstrukturen, Privilegien, Ausbeutungsmechanismen und Marktlogiken zu hinterfragen. Zumindest nicht, wenn wir glaubhaft die Yogalehre vermitteln wollen und Yoga als Lebensphilosophie praktizieren. Stichwort: Yamas und Niyamas. Dann wehren wir uns doch automatisch gegen Diskriminierung, Marginalisierung, Ausbeutung, kulturelle Aneignung und und und.

Spiritueller Konsum

  • Kristalle
  • Räuchwerwerk
  • Yogamatten
  • Props
  • Götterstatuen
  • Kakao
  • Yogaklamotten
  • Malaketten
  • Tarotkarten
  • Ätherische Öle

Und die Liste könnte endlich weitergeführt werden. Was brauchen wir davon wirklich für eine gute Yogapraxis? Kann man den yogischen Pfad beschleunigen mit diesen Hilfsmitteln? Und noch viel wichtiger: wer wird ausgebeutet, damit wir all dies besitzen können?

Vom weniger Besitzen und mehr Verantwortung

Insbesondere Kristalle sind ein kritisches Gut, denn sie werden oft unter menschenverachtenden Bedingungen in Bergwerken in Südasien abgebaut. Ätherische Öle sind selten nachhaltig, da zu ihrer Herstellung eine sehr große Menge an Pflanzen verwendet wird die nicht im gleichen Tempo nachwachsen kann. Ahimsa kann in diesem Fall bedeuten, fairen Handel zu unterstützen oder gar den Konsum ganz einzuschränken.

Frage dich: Was bereichert dich wirklich in deiner Praxis und worauf kannst du eventuell auch verzichten?

Räuchern ohne Ausbeutung

Als ich das erste Mal weißen Salbei im Urban Outfitters Store gesehen habe, war ich verwundert. Was hat rituelles Räuchern mit Crop Tops und fancy Sonnenbrillen zu tun?

Ich liebe es zu räuchern. Vor Yoga Klassen oder auch gerne in meinen eigenen Räumen. Räuchern klärt die Raumenergie und ich verbinde den Geruch mit sehr schönen Erfahrungen.

In Svenja Gräfens Buch „Radkiale Selbstfürsorge Jetzt – eine feministische Perspektive“ habe ich über die Verknappung von Palo Santo und weißem Salbei für indigene Communities gelesen. Seitdem reflektiere ich mein Räuchern zunehmend kritisch und werde in Zukunft beim Kaufen besonders darauf achten, wen ich mit meinem Geld unterstütze. Nachtrag: Räuchern im Allgemeinen ist keine kulturelle Aneignung, sondern kommt in vielen Kulturen vor. In diesem Beitrag geht es um das Räuchern von weißem Salbei und Palo Santo.

Beispielsweise kannst du auch einfach mit heimischem Salbei und vielen weiteren nicht-ausbeuterischen Kräutern räuchern. Räucherst du? Wie ist dein Umgang mit Räucherwerk? (Ein Gastbeitrag von @salome_rapyogini)

Who made my yogapants?

Yoga machen wir normalerweise bekleidet. Wie für jeden anderen Markt gibt’s auch für Yoga spezielle Yogakleidung. Hosen, Shirts, etc. Alle bekannten Sportbekleidungshersteller*innen produzieren auch hier ihre eigenen Kollektionen und zudem gibt’s viele Labels, die sich speziell auf Yogakleidung ausgerichtet haben. Über den Sinn und Unsinn dieser Marktlogik soll’s hier aber gar nicht gehen, sondern um die Produktionsbedingungen und wie diese mit der Ethik des Yoga zusammenpassen. Spoiler: In den meisten Fällen gar nicht. Denn die wenigsten Hersteller*innen produzieren fair, ökologisch und sozial, so dass “alle Lebewesen glücklich und frei sein können.” Oder gar so, dass du deiner Gesundheit damit noch etwas Gutes tust. Eigentlich doch auch ein Ziel von Yoga, oder?

Wie die meisten Textilien wird auch Yogakleidung meistens unter schweren Menschenrechtsverletzungen, mit Einsatz tödlicher Chemikalien, absurden CO2-Emissionen und hohem Wasserverbrauch produziert. Es sei denn, du achtest beim Einkauf auf die Zertifizierung der Kleidung. Wenn du sicher gehen möchtest, nachhaltig zu shoppen, dann achte auf folgende Siegel: GOTS (ökologische Richtlinien), FAIRWEAR (soziale Richtlinien) und FairTrade.

Brauchst du das Kleidungsstück wirklich? Wäge es ab.


Hier bei Instagram in den Kommentaren könnt ihr euch austauschen, was euere Lieblingslabels für faire Yogakleidung sind.

Foto von Mikhail Nilov von Pexels

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